Chronik

Anfänge

Die Anfänge des Judosports in St. Lorenzen gehen auf die erste Judo-Großveranstaltung im Jahr 1970 zurück. Auf Initiative von Dr. Anton Sapelza, der mit Meister Bruno Carmeni und den Brüdern Peroni gute Vermittler im italienischen Judoverband FIAP in Rom hatte, wurde in St. Lorenzen 1970 der 3. Grosse Preis von Italien ausgetragen. In der Arena der Markthalle trafen die stärksten Mannschaften Europas aufeinander. Dies machte auf viele junge St. LoreChronik1nzner Sportler einen so großen Eindruck, dass man im Herbst die Sektion Judo gründete. Anfang 1971 wurde die Sektion Judo als 4. Judoclub Südtirols beim italienischen Judoverband (damals FIAP) eingeschrieben. Im August 1971 wurde in St. Lorenzen der 4. Grosse Preis von Italien ausgetragen, im Jahr 1973 folgte erstmals der Grosse Preis der Damen. Die italienische Judo-Nationalmannschaft bereitete sich in St. Lorenzen auf die Olympischen Spiele 1972 in München vor und besuchte das Pustertal auch in den folgenden Jahren zu Trainingsaufenthalten. Von diesen wiederum zogen die jungen Lorenzner Judosportler gehörigen Nutzen, so daß der italienische Judoverband mit dem Gedanken spielte, einen ständigen Trainer nach St. Lorenzen zu entsenden. Durch unermüdlichen Eifer erlebte die Sektion Judo in den darauffolgenden Jahren einen ungeahnten Aufschwung. In den Sommermonaten noch in der Arena der Versteigerungshalle, etwas später im noch eher spartanisch ausgestatteten Trainingsraum im Kellergeschoss des Verwaltungstraktes der Markhalle gab’s die ersten Höhepunkte. Die ersten Gürtelprüfungen im Dojo von St. Lorenzen fanden schon 1972 unter Aufsicht des damaligen Cheftrainers der Nationalmannschaft Nicola Tempesta statt. In den folgenden Jahren sah Bruno Carmeni nach dem Rechten. Nach verschiedenen Aus- und Umbauarbeiten in den Jahren 1976 bis 1980 unter der Regie von Sektionsleiter Franz Moser und Robert Pescosta sowie der Unterstützung der damaligen SV Präsidenten Sepp Thaler, Otto Notdurfter und Dr. Anton Sapelza, wurde das Obergeschoß der Markthalle zweckmäßig eingerichtet. Unzählige freiwillige Arbeitsstunden wurden von Judokas in ihrer Freizeit geleistet, um endlich in einen gut durchlüfteten Trainingsraum einziehen zu können. Im Sommer 1991 wurde auf Drängen des SVVizepräsidenten Robert Pescosta, Sektionsleiter Karlheinz Pallua mit einer aufwendigen, aber der Zeit angepassten Modernisierung beauftragt, die erst im folgenden Frühjahr abgeschlossen werden konnte. In der Zwischenzeit war man zum Training ins Sporthaus (Sportbar, 1. Stock) ausgewichen. Im Jahr 1987 wurde noch ein funktioneller Clubraum (Ex SV-Büro)Chronik2 im Erdgeschoss eingerichtet, der in der Zwischenzeit seine Feuertaufe als Büro und Verwaltungszentrale mit EDV- und Internetanschluss zu bestehen hatte. Kleinere Verbesserungsarbeiten im Eingangsbereich und Treppenaufgang wurden in den letzten Jahren in Eigenregie durchgeführt.

 

Kontakt mit dem Ausland

Schon früh wurden regelmäßige Kontakte mit Judovereinen im Ausland geknüpft wie etwa mit den Sportkollegen aus Kempten im Allgäu. Die Liste der Kontaktadressen wurde immer länger. Union Lienz, Polizeisportverein Innsbruck, die Porzellanstadt Selb, Reutte in Tirol und Uni- Graz, sowie etwas später Ried im Innkreis, Landshut, Garching bei München und Main-Kinzig-Kreis gehörten zum Freundeskreis. Gegenseitige Besuche waren sportliche und gesellschaftliche Höhepunkte in der Anfangszeit. Über diese weitreichenden KontakteChronik3sorgten die Lorenzner Athleten dafür, dass der Judoclub St. Lorenzen weit über die Landesgrenzen hinweg ein Begriff wurde. In aller Munde blieb bis heute das Trainingslager 1974 in Golfe Bleu an der Cote d’Azur mit dem französischen Weltmeister Jean Paul Coche. Ab 1976 vertraten die Lorenzner Judokas die Stadt Bruneck 4x bei den jährlichen Judowettkämpfen mit ihren Partnerstädten. Die Wettkämpfe fanden 1976 in Brignoles (F), 1977 in Bruneck (I), 1978 in Tielt (B) und 1979 in Gross–Gerau statt. Die Pusterer konnten sie mit Ausnahme von Tielt (Platz 2) 3x gewinnen. Zu den heimischen Veranstaltungen zählten – neben den Freundschaftsbegegnungen – gemeinsame Trainingsabende mit auswärtigen Vereinen wie z.B. Wattens in Tirol oder Innsbruck, Frühjahrs- und Herbstturniere mit internationaler Beteiligung.

Und nicht zuletzt die zur Tradition gewordenen Oster- bzw Pfingstturniere, besonders die Jubiläen von 1986 und 1991 ( zum 15. Chronik4und 20. Geburtstag der Sektion Judo ). Schöne Erinnerungen blieben auch von den Fahrten nach Walenstadt am Walensee/ CH 1988, oder 1993,1994 und 2000 nach Buchs/ CH. 1990 folgte eine weitere Einladung zu den Europatagen nach Tielt (B), diesmal war schon die nächste Generation siegreich. 1993 und 1994 folgten die Einladungen nach Bregenz zu den Bodensee-Schülermeisterschaften.

Wettkämpfe auf nationaler Ebene

Von Bedeutung war natürlich die sportliche Tätigkeit auf nationaler Ebene. Der erste Auftritt der damals noch jungen Sektion erfolgte in Cortina D’Ampezzo im Sommer 1972. Bereits im Spätherbst desselben Jahres entschieden die „Pusterer“ bei der Regionalmeisterschaft in Bozen – zur Überraschung der sieggewohnten Talferstädter – die Mannschaftswertung für sich. 1974 kehrten Herbert Pramstaller und Karlheinz Pallua mit Gold bzw. Silber von den Italienpokalkämpfen aus Rom zurück. Pramstaller war kurz vorher in Rom als Carabiniere „Neulingsstaatsmeister“ geworden. Damit hatte St. Lorenzen seinen festen Platz im nationalen Judogeschehen. Später gesellten sich noch Ludwig Parazza, Hans Wolfsgruber, Emil Schifferegger, Robert Seyr und Egon Mair zu den erfolgreichsten Kämpfern auf regionaler und nati Chronik5onaler Ebene dazu. Im Jahr 1976 wurde Emil Schifferegger Silbermedaillengewinner beim Italienpokalfinale in Novara. Einen absoluten Höhepunkt erlebte die Saison 1978, als im Kampf um die Staatsmeistertitel in Treviso gleich vier „Lorenzner“ (Pramstaller, Wolfsgruber, Pallua und Seyr) in den Finalbewerben standen. Alle vier platzierten sich unter den ersten 10 ihrer Gewichtsklassen; Pramstaller 5., Seyr 7., Pallua und Wolfsgruber 9. Die beiden Erstgenannten lösten durch ihre Platzierungen die Fahrkarte zum Finale der „Assoluti“ (allgemeine Herrenklasse) in Neapel. Damit rangierte der SV ST. Lorenzen in der Vereinswertung als erster ziviler Club auf Rang 4 hinter den 3 Sportgruppen der Carabinieri, Finanz- und Staatspolizei. Pramstaller wurde vier Wochen später „absoluter“ Staatsmeister in der Klasse bis 80 Kg. Solche Meisterehren waren der Sektion Judo Beweis, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand und St. Lorenzen sich inzwischen zum Zentrum des Südtiroler Judosports etabliert hatte. Auch im darauffolgenden Jahr präsentierten sich die Lorenzner in Bestform. Pramstaller, „Honsolo“ Wolfsgruber und Egon Mair, sowie Erich Mair bei den Zöglingen vertraten die heimischen Farben im Kampf um Pokal- und Meistertitel. Pramstaller wurde seiner Favoritenrolle gerecht und holte 1979 den Staatsmeistertitel bei den Herren in Turin, Erich Mair belegte Rang 7 bei den Zöglingen in Catania. Im Herbst wurde Erich Mair Gesamttiroler Jugendmeister.

Der Lohn für Pramstaller war die Einberufung in die Nationalmannschaft. 1975 bestritt er in Lyon (F) die Europameisterschaften als „Carabiniere“, 1979 in Athen bestritt er sie als „Lorenzner“.1982 holte der Junior Christoph Gasser Bronze beim Italienpokal in Florenz. Eva Hellweger mischte 1983 bei den Regionalmeisterschaften gehörig mit. Einen weiteren Höhepunkt erlebte die Sektion 1984, als Hans WChronik6olfsgruber im Finale der Braungurtmeisterschaft, nach jahrelanger Knochenarbeit sein großes Ziel – den schwarzen Gürtel – entgegennehmen konnte. All diese Wettkämpfe erforderten einen ungeheueren Aufwand an Kilometern, Zeit und Geld, fanden die überregionalen Qualifikationsphasen doch meistens in italienischen Großstädten statt. Doch viele dieser Turniere waren den jungen Athleten eine Reise wert, hatten sie doch die Möglichkeit, neue Städte und Leute kennen zu lernen. Die Sektion Judo sowie der Sportverein hatten immer ein offenes Ohr, wenn’s um die tatkräftige und finanzielle Unterstützung dieser Reisen ging.

 

JugendarbeitChronik7

Diese Erfolgsserie der erwachsenen Judokas war Ansporn, die Nachwuchsarbeit auf breiterer Basis fortzusetzen. Diese hatte zuerst unter Norbert Rücker, dann unter Herbert Pramstaller mit Erich Mair, Manfred Aichner, Norbert Tinkhauser, Paul Messner, Reinhold Purdeller, Hartmann Rieder, Josef Hellweger, Sepp Wierer, Rosi Hellweger, Robert Erlacher und Christoph Gasser bereits Früchte getragen. Ab 1979 betreute die Sektion erfolgreich eine erste Kindergruppe und leitete damit sicher eine neue Ära im Jugendsport ein.

Die erfahrenen Judokas erweiterten ihre Sportkarriere, indem sie Mitte der 80er Jahre ins zweite Glied zurücktraten und frischen Wind in die Jugendarbeit einbrachten. Norbert Rücker, Robert Pescosta, Robert Seyr, Emil Schifferegger und Karlheinz Pallua belegten 1987 Dan-Lehrgänge und –Prüfungen. Schifferegger und Pallua besuchten in der Folge den ersten Regionalen Trainerausbildungskurs und legten 1989 an der römischen Judo-Akademie die Trainerprüfung ab. Training unter nun fachkundiger Anleitung und gute Aufbauarbeit sollte es der Sektion ermöglichen, in der zweiten Hälfte der 80er Jahre an die glanzvollen 70er anzuknüpfen.

Diego Gatta machte den Anfang, er gewann 1985 in Foggia die Bronzemedaille beim Cup-Finale der Junioren. Ein Jahr später stand er in Neapel beim gleichen Wettbewerb auf dem höchsten Treppchen. Im Jahr 1985 wurde auch die Sportpartnerschaft mit Zoppola/Pordenone geschlossen. Das FreChronik8undschaftstreffen gewann der Lorenzner Nachwuchs knapp mit 28:24, im „Rückspiel 1986 in der Friulanischen Nachbarprovinz hatten die Pusterer wieder die Nase vorn. Eine schlagkräftige Wettkampf-Gruppe mit Diego Gatta, Günther Großgasteiger, Christa, Haymo und Alex Crazzolara, Ursula Heidenberger, Astrid Laner, Roland, Horst und Lukas Tinkhauser, Monika Gatterer, Kurt Steurer, Karlheinz Gasser, Harry Oberjakober, Melanie Schifferegger u.v.a.m. vertraten die Lorenzner Farben bei regionalen, nationalen und internationalen Veranstaltungen, ab dem Jahr 1988 sehr erfolgreich. Auch die Erfolge im Jugend- und Schulsport blieben nicht aus. Die Lorenzner Schülerauswahl gewann in der Saison 1988 nach 9 Spieltagen mit 7 Siegen, einem Remis und 1 Niederlage den Titel eines Regionalen Schülermannschaftsmeister!

Im Sommer 1989 konnten erstmals 2 Schüler, Ursula Heidenberger und Haymo Crazzolara ins Chronik9römische Finale der Jugendspiele vorstoßen. Sie belegten die Plätze 6 und 10. Diese junge Nachwuchsmannschaft belegte beim internationalen Judo-Pfingstturnier in St.Lorenzen den hervorragenden 2.Rang, geschlagen nur vom übermächtigen Skorpion Club Pordenone. Die Junioren Christa Crazzolara und Günther Großgasteiger kehrten 1990 als Vize-Staatsmeister aus der Ewigen Stadt zurück. Im selben Jahr gewann das Lorenzner Nachwuchsteam den Judo- Vergleichskampf gegen die Gastgeber in Tielt, anlässlich der „Europafeesten“ für die Partnerstadt Bruneck. Das Pfingstturnier 1991 in St. Lorenzen, anlässlich der Jubiläumsfeier „20 Jahre Judo in St. Lorenzen“ wurde zum totalen Triumph der gastgebenden Nachwuchsmannschaft vor dem favorisierten Polizeisportverein Innsbruck. Im Jahr 1992 bestanden Robert Erlacher und Franz Dorfmann nach erfolgreicher Vorbereitungsphase die Prüfung zum 1. Dan in Bozen und stellten von da an auch ihren Mann auf der Trainingsmatte. 1991 und 1992 erinnerte sich Diego Gatta seiner bewährten Techniken und errang Bronze bei den Staatsmeisterschaften der Universitätsstudenten, im Jahr 1993 unterlag er erst im allerletzten Match und holte Silber. Ursula Heidenberger und Christa Crazzolara schafften 1992 sogar die Teilnahme an den „Assoluti“ der Damen in Bari. Im selben Jahr ließ es sich Ursula Heidenberger nicht nehmen, beim Finale der Junioren-Staatsmeisterschaften in Bergamo Bronze und den 1.Dan einzuheimsen, im Herbst beim Cup-Finale in Rom errang sie wieder Bronze.

Chronik10Mit Roland Tinkhauser, Monika Gatterer, Melanie Schifferegger und Ursula Heidenberger standen vier Lorenzner mit 6 Leiferern in der Provinzauswahl in Mogliano Veneto und gewannen das Mannschaftsturnier und eine Geldprämie. Im Jahr 1993 standen sie wieder im Finale, am Ende stand es 4:4, verloren den ausgelosten alles entscheidenden 9. Kampf und mussten sich mit Rang 2 begnügen. Roland Tinkhauser gewann 1993 das Arge-Alp-Turnier in Salzburg, belegte bei den Junioren-Staatsmeisterschaften Rang neun, Ursula Heidenberger verlor um Rang 3, wurde fünfte und erhielt kurz darauf die erste Einberufung in die Nachwuchs-Nationalmannschaft. Im Herbst verlor Ursula beim römischen Cup-Finale die Goldene beim letzten Kampf nur wegen einer schweren Knieverletzung (Kreuzbänder). Diego Gatta landete 1993 in Rom beim Cup-Finale bei den Herren auf Platz 5. Beim Finale der „Assoluti“ 1994 wiederholte er diese Platzierung. Im Herbst beim Pokalfinale in Rom belegte Gatta Rang 7.

Generationswechsel

Mit dem Jahr 1995 begann im Jugendbereich, wie schon vorher in den Jahren 1978 und 1986, ein Generationswechsel. Mehrere bisherige Leistungsträger setzten verletzungsbedingt aus, andere wiederum aus beruflichen und wieder andere aus Studiengründen. Diego Gatta belegte beim Pokalfinale in Rom Platz 9. Anna Renzler platzierte sich beim Finale des Grossen Preisses der Jugend in Roma/Ostia auf Rang 7, Daniel Niederbacher und Manfred Regele schieden aus. Lukky Tinkhauser gewann 1995 das Turnier „Corona Ferrea“ in Monza, nahm 1996 aber mit wenig Glück an der Italienmeisterschaft der Kadetten in Rom teil. Er siegte bei einem wichtigen Turnier in Parma, bei dem auch Daniel Niederbacher Bronze eroberte. Beim Turnier in Castel Maggiore/ BO gewannen beide Gold. 1997 holten die Brüder Roland und Lukky Tinkhauser Gold in ihren Klassen beim Turnier in Pederobba/BL. Beim Meeting der Stadt Trient 1998 gewannen Lukas Tinkhauser und Daniel Niederbacher ihre Kategorien.

In der Verbandstätigkeit sollte es im Herbst 1998 bei den Lorenznern endlich wieder für Edelmetall reichen. Lukas Tinkhauser gewann Bronze beim Italienpokal der A2 in Rom. Viel wichtiger für ihn war aber der schon lang ersehnte 1.Dan. Um die Minijudokas besser fördern zu können, hatte man im Landeskomitee beschlossen, den Südtirolpokal ins Leben zu rufen. Er sollte an mehreren Spieltagen an verschiedenen Orten stattfinden und eine Abschlussparty mit Grillfest beinhalten. Gesagt, getan. Der SV St. Lorenzen ist schon des öfteren mChronik11it der Abschlussveranstaltung betraut worden und hat sich auch auf kulinarischem Gebiet schon einen Namen gemacht. Dieser Wettbewerb ist in der Zwischenzeit gut angenommen worden und um das „Herbstloch“ zu überbrücken, haben die Lorenzner seit 1999 „ihr“ Jugend-Herbstturnier in die Tätigkeit auf Landesebene eingebracht.

 

Fachkräfte

Viele Judogrößen waren Gast im Dojo von St. Lorenzen. Am Anfang waren es die Italienischen Chronik12Nationalmannschaften mit ihren Trainern Nicola Tempesta und Bruno Carmeni. Eduard Leimegger und Norbert Rücker übernahmen das Training, denn sie hatten beim Judo schon früher Erfahrungen gesammelt. Emil Schifferegger stieß dazu mit Erfahrungen aus Landshut. Später folgten Urlaubsgäste wie z.B. der deutsche Meister Dörnbrand, oder die Carabinierisportgruppe mit Cheftrainer Luciano Archetti. Der polnische Meister und Olympiazweite von Seoul 1988 Janusz Pawlowsky hielt mehrere Trainings und Trainerschulungen ( 1992 + 1994 ) so auch der japanische Großmeister Shigeoka Takafumi (7.Dan), der 1992 im Rahmen seiner Europatournee Judo in fernöstlicher Perfektion lehrte.

Vergleichskämpfe, regelmäßige Gürtelprüfungen, Trainingslager am Meer oder in den Bergen, sowie Shows in der Öffentlichkeit machten Judo attraktiv und verschafften den nötigen Zuwachs. Zu Fixpunkten im Terminkalender vieler Judokas zählten unter anderem das Arge-Alp-Turnier an verschiedenen Austragungsorten, der Sparkassen-Cup in Innsbruck und das in St. Lorenzen stattfindende Oster- oder Pfingstturnier. Anfang der 90er Jahre belebte die Sektion Judo in Zusammenarbeit mit dem Judoclub Caselle/VR die warme Jahreszeit mit Judo-Sommerschulen. Initiator dieser Meetings war der in der Zwischenzeit bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte Veroneser Judokollege Giorgio Tommelleri (3.Dan). Er hatte es fertig gebracht, sämtliche norditalienische Judofreunde, für eine Woche Judo-Urlaub nach St. Lorenzen zu locken.

Chronik13Das Meeting wurde drei Sommer 1994, 1995 und 1996 von Marino Marcolina und Prof. Cesare Barioli geleitet. Des öfteren fanden in der St. Lorenzner Judohalle Fortbildungskurse für die Judofachkräfte der Region statt. Da gab’s des öfteren anschließend etwas zum Feiern, man saß gemütlich beisammen oder brach zu einer nächtlichen Rodelpartie auf. Ende 1998 überreichte Lorenz Holzmann, Präsident des Südtiroler Landesverbandes, auf Antrag des Italienischen Judoverbandes FILPJK, den beiden verdienten Lorenzner Judokas, Emil Schifferegger und Norbert Rücker, als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für ihren Einsatz im Jugendbereich die Urkunden zum 2.Dan.

Entwicklung

Chronik14Tragende Säulen in all den Jahren der Aufbauarbeit waren als Sektionsleiter Rudi Wohlfarter, Otto Notdurfter, Dr. Anton Sapelza, Walter Thomaser, Norbert Rücker, Franz Moser und seit 1980 Karlheinz Pallua, die ihr Schaffen dem Sport verschrieben hatten, am Anfang in mühevoller Kleinarbeit und später mit großem Weitblick die Sektion Judo führten. Weiters waren als Funktionäre, Mitarbeiter, Kassier, Sekretär, Betreuer und Trainer dabei: Eduard Leimegger, Norbert Rücker, Hans De Zordo, Emil Schifferegger, Karlheinz Pallua, Paul Kehrer, Herbert Pramstaller, Robert Pescosta, Robert Seyr, Robert Erlacher, Franz und Martin Dorfmann, Monika Gatterer, Diego Gatta u.a. Nicht unerwähnt bleiben dürfen Alberto Scaramella, ein Ex- Lorenzner der- nachdem er seinen Sterzinger Club aufgelöst hatte – mehrere Saisonen in der Lorenzner Halle mitarbeitete und Mario Bernarello. Auch dieser lernte die fernöstlichen Kampfkünste in St. Lorenzen und führte dann später ein paar Jahre lang in Brixen seinen eigenen Club. Seit kurzem sind mit Kurt Steurer – er hat die Fußballschuhe an den Nagel gehängt – und Melanie Schifferegger zwei ehemalige Wettkämpfer wieder aktiv geworden, haben die Prüfung zum 1.Dan abgelegt und arbeiten seitdem in der Sektionsleitung und auf der Matte fleißig mit.

Ab 1986 wurde die Abteilung Fitness in der Judohalle eingerichtet. Manfred Gatterer war der Initiator, später unterstützten ihn Rosa Niedermair und Manfred Augschöll.In den 90er Jahren ließen sich Emil Schifferegger, Norbert Rücker und Franz Dorfmann in Aikido, Ju-Jitsu und Selbstverteidigung ausbilden. Somit konnte die Sektionsleitung auch Kurse solcher Art anbieten, die dann hauptsächlich von Frauen gerne angenommen wurden. Ursula Heidenberger konnte in der Zwischenzeit ihr Sportstudium in Innsbruck abschließen und übernahm die Leitung mehrerer Aerobic-Kurse in den kalten Herbst- und Wintermonaten.

Im FILPJK- Landeskomitee war die Sektion Judo durch Sektionsleiter Karlheinz Pallua ständig Chronik15vertreten und sollte es auch in Zukunft im neuen FIJLKAM– Verband (Federazione Italiana Judo, Lotta, Karate, Arti Marziali ) sein, Neuwahlen finden im Frühjahr 2001 statt. Die neue Sektionsaußenstelle in Rodeneck (Rangglverein) wird ab Herbst 1999 von Emil Schifferegger und Kurt Steurer geleitet und betreut.

 

Judo erfreut sich auch hier im ländlichen Gebiet eines großen Zuspruchs, obwohl das Freizeitangebot besonders „auf dem Lande“ groß ist. Die Sektion befindet sich schon des längeren auf einem Wellenkamm, kann sich dort mit über 160 Eingeschriebenen ganz gut halten, auch wenn sie einem steten Mitgliederaustausch unterliegt. Nur der „harte Kern“ hält sich über Jahre stets im harten Training. Aber auch im Judosport ist man vor bösen Überraschungen nie ganz gefeit, so wie es das Wellental 1980/81 gezeigt hatte. Doch die erfahrenen Funktionäre in der Sektion Judo werden weiterhin mit Umsicht und Weitblick versuchen, den Nachwuchs durch die bewährte Schule zum Erfolg zu führen. Zudem sind 40 Danträger (Meister), welche die Sektion Judo in den jetzt 43 Jahren ihres Bestehens hervorgebracht hat, eine unzweifelhafte Garantie für die Fortsetzung dieser Erfolgsserie.
August 2014